Da gibt es noch Klärungsbedarf: In einer kleinen Anfrage an die Hansestadt wollte die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI der Stralsunder Bürgerschaft wissen, wie Stralsund sicherstellen möchte, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 20 Prozent der kommunalen Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Hintergrund ist die „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Darin ist genau dieses Ziel formuliert.
Stadt sieht sich nicht in der Pflicht
Doch aus der Antwort der Verwaltung geht hervor, dass sich diese nicht in der Pflicht sieht. Darin heißt es: „Die ,Zukunftsstrategie ökologischer Landbau‘ zielt auf den Landbau in ganz Deutschland ab und nicht speziell auf die Bewirtschaftung kommunaler Flächen.“ Es „ergeben sich keinerlei rechtliche Verpflichtungen für die Hansestadt Stralsund als Eigentümerin und Verpächterin landwirtschaftlich genutzter Flächen.“
Fadenscheinige Erklärungen
Für Josefine Kümpers, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, wirft diese Antwort neue Fragen auf. „Die Verwaltung zieht sich fadenscheinig aus der Affäre, und ich frage mich, ob sie überhaupt irgendetwas in Richtung der Förderung ökologischen Landbaus unternehmen möchte.“
Unterstützung nicht vorgesehen?
Denn die Zukunftsstrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums soll offensichtlich nicht unterstützt werden. Dabei geht es dort nicht nur darum, dass 20 Prozent kommunaler Flächen ökologisch bewirtschaftet werden sollen. „Auch die Beratung von derzeit konventionell wirtschaftenden Betrieben wird darin als Mittel zur Förderung des Ökolandbaus genannt“, erklärt Josefine Kümpers. Deshalb lautet eine ihrer Nachfragen, inwieweit die Stadtverwaltung vorhat, auf die derzeitigen Pächter*innen zuzugehen und mit ihnen gemeinsam die Ökologisierung der Bewirtschaftungsformen voran zu treiben?
In diesem Zusammenhang würde Josefine Kümpers außerdem gern wissen, welche Anreize die Stadtverwaltung für (Jung-)Landwirt*innen habe, um ihnen den Start in eine ökologische Landwirtschaft zu erleichtern. „Ökologischer Landbau fängt vor allem und in erster Linie vor der eigenen Haustür an“, sagt Josefine Kümpers, „es kann nicht der richtige Weg sein, dieses Thema auf den Bund abzuschieben.“