Die Bürgerschaftsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI hat der Idee des kostenfreien Seniorenbustickets für Stralsunder Bürger*innen über 70 ein eigenes Konzept entgegengesetzt und dies in einem Fachgespräch mit interessierten Bürger*innen und Fachverbänden intensiv diskutiert. Das Ergebnis: Die GRÜNEN fordern ein kostenfreies Sozialticket statt des Seniorentickets Ü70 und wollen Verbesserungen im ÖPNV ebenfalls prüfen lassen.
Den ÖPNV verbessern
„Wir begrüßen es ausdrücklich, dass in den Haushaltsplan 2021 der Hansestadt zusätzlich 1 Million Euro zur Verbesserung des ÖPNV eingestellt worden sind“, sagt der Fraktionsvorsitzende Jürgen Suhr. „Allerdings halten wir es für falsch, diese Summe ausschließlich in das Seniorenticket Ü70 zu investieren und damit eine willkürliche Altersgrenze zu schaffen. Aus meiner Sicht ist das sozial unausgewogen“.
Sozial und ökologisch
„Um den ÖPNV nachhaltig zu verbessern und attraktiver zu machen, ist ein soziales und ökologisches Konzept wichtig“, führt Jürgen Suhr weiter aus. Dazu wird die bündnisgrüne Fraktion in der kommenden Sitzung der Bürgerschaft zwei Anträge einbringen.
Die richtigen Zielgruppen erreichen
„Mit einem kostenfreien Sozialticket für den ÖPNV soll die Zielgruppe der Alleinerziehenden oder Familien mit mindestens zwei Kindern, bzw. Bürger*innen, die über ein geringes Einkommen verfügen, erreicht werden“, so Suhr. „Ein einfaches Kriterium könnte sein, dass die Inhaber*innen des Strelapasses Anspruch auf ein kostenfreies Sozialticket haben. Damit hätte man auch einen sehr überschaubaren Verwaltungsaufwand.
Der richtige Ansatz
Aus Sicht von Jürgen Suhr führt jedoch auch nichts daran vorbei, dass die Attraktivität und die Qualität des ÖPNV generell verbessert werden müsse. „Dafür sollte zumindest ein Teil der eingestellten Mittel genutzt werden.“ Darauf zielt der weitere Antrag ab. „Wir können uns vorstellen, dass unter anderem die vielfrequentierten Strecken 3 und 4 im Zehn-Minuten-Takt fahren. Außerdem sollte das Regelangebot des ÖPNV in den Abend- und Nachtstunden ausgeweitet werden. Wochentags sollten die Busse bis 22 Uhr und am Wochenende bis 0 Uhr fahren. Erst dann sollten Nachtbusse zum Einsatz kommen.“
Die Grünen fordern nicht zuletzt, dass die Einführung des Anrufsammeltaxis erneut geprüft wird. Erst, wenn wieder mehr Stralsunder*innen das Angebot des ÖPNV nutzen, könne man davon reden, dass der erste Schritt in Richtung der Mobilitätswende und des Klimaschutzes gegangen wurde.
Die kompletten Anträge sind unter diesem Link zu finden: https://webris.stralsund.de/buergerinfo/to0040.asp?__ksinr=5344