GRÜNE fordern finanzielle Gleichberechtigung für das Stralsunder Theater

Suhr: „Verteilung der Mittel für die Kulturförderung sollte gerecht und sachbezogen erfolgen und nicht davon abhängig sein, wo Landtagsabgeordnete ihren Wahlkreis haben.“

 

Zur Sitzung der Bürgerschaft am kommenden Donnerstag hat die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen Antrag eingebracht, der zusätzliche Mittel für die Theaterfinanzierung in Vorpommern einfordert.

Hintergrund ist dabei, dass, wie kürzlich bekannt wurde, für die Tanzkompanie Neustrelitz jährlich 500.000 € durch das Land bereit gestellt werden und damit zusätzlich zur Verfügung stehen. Nach Presseberichten soll der, aus Neustrelitz kommende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Vincent Kokert, seinen Einfluss geltend gemacht haben.
Jürgen Suhr, der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN in der Bürgerschaft, hierzu:

„Wir begrüßen es ausdrücklich, dass das Land sich, offensichtlich mit großer Unterstützung des aus Neustrelitz stammenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Vincent Kokert, entschieden hat, die Existenz der Tanzkompanie für weitere acht Jahre zu sichern. Im Hinblick auf eine gerechte und ausgeglichene Verteilung der Landesmittel ist nun jedoch zu gewährleisten, dass auch der Nordosten finanzielle Unterstützung für das kulturelle Angebot erhält und keine Region benachteiligt wird. Die Verteilung der Mittel für die Kulturförderung sollte gerecht und sachbezogen erfolgen.

Es darf gar nicht erst der Verdacht aufkommen, dass die Mittelverteilung davon abhängig ist, dass Landtagsabgeordnete ihren Wahlkreis am Standort der Förderung haben. Da das Land offensichtlich zusätzliche Mittel für den Erhalt des Kulturangebots zur Verfügung stellt, von denen vor allem Neustrelitz und der südöstliche Landesteil profitieren werden, ist es nur konsequent und das Gebot einer gerechten Aufteilung der finanziellen Mittel, wenn die Landesregierung vergleichbare zusätzliche Mittel auch für das kulturelle Angebot im nordöstlichen Teil des Landes, also im Wirkungsbereich des Theaters Vorpommern zur Verfügung stellt.“

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V.i.S.d.P.: Tobias Wilmes, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund, Raum 2.30, Alter Markt, 18439 Stralsund

Unser Antrag zur nächsten Bürgerschaftssitzung am 6.7.2017:

Beschlussvorschlag:

Die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund beschließt: Die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund begrüßt, dass die Landesregierung für die Deutsche Tanzkompanie Neustrelitz zusätzlich einen Zuschuss von 500.000,- Euro pro Jahr und damit mehr als die Hälfte des erforderlichen Budgets gewähren will. Damit ist ein wichtiger zusätzlicher finanzieller Beitrag zum Erhalt des kulturellen Angebots im südöstlichen Landesteil durch das Land Mecklenburg-Vorpommern erbracht worden.

Die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund fordert die Landesregierung dazu auf, vergleichbare zusätzliche finanzielle Leistungen auch für die Finanzierung des Kulturangebots im Wirkungsbereich des Theaters Vorpommern zur Verfügung zu stellen, um auch hier einen zusätzlichen und dem Gebot der Gleichberechtigung entsprechenden Beitrag zum Erhalt des kulturellen Angebots im nordöstlichen Landesteil zu erbringen.

Der Präsident der Bürgerschaft wird damit beauftragt diese Forderung gegenüber der Landesregierung vorzutragen und um Stellungnahme zu bitten.

Begründung:

Noch vor einem Jahr war die Finanzierung der Tanzkompanie Neustrelitz nicht gesichert. Auf Druck der Landesregierung hatten sich die Träger der Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg/Neustrelitz für das Schauspiel und damit gegen die Tanzkompanie entschieden. Tänzerinnen und Tänzer meldeten sich arbeitslos. Erst nach zähen Verhandlungen wurde eine Übergangsfinanzierung für ein Jahr ausgehandelt. Umso mehr ist zu begrüßen, dass offensichtlich auch aufgrund des Einsatzes des aus Neustrelitz kommenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Vincent Kokert, eine Finanzierungsperspektive für weitere acht Jahre geschaffen wurde.

Da das Land damit zusätzliche Mittel für den Erhalt des Kulturangebots zur Verfügung stellt, von denen vor allem Neustrelitz und der südöstliche Landesteil profitieren werden, ist es nur konsequent und das Gebot einer gerechten Aufteilung der finanziellen Mittel, wenn die Landesregierung vergleichbare zusätzliche Mittel auch für das kulturelle Angebot im nordöstlichen Teil des Landes, also im Wirkungsbereich des Theaters Vorpommern zur AN 0086/2017 Seite 2 von 2 Verfügung stellt. Dies würde auch dem möglichen Eindruck entgegenwirken, dass Regionen oder Städte nur in Abhängigkeit vom Einsatz einzelner Abgeordneter in den Genuss zusätzlicher Förderungen kommen.

 

Antrag zum Downloaden