Stolpersteine. Ein jeder steht für ein Leben. Für einen Menschen mit Träumen, mit Emotionen, aber auch mit einem schrecklichen Schicksal. Und ein jeder steht für die Erinnerung an diesen Menschen.
In Stralsund gibt es mittlerweile über 50 dieser Stolpersteine. Die eingravierten Namen, ihre Geburts- und Sterbedaten und einige Informationen zum Schicksal, erinnern an einstige Stralsunderinnen und Stralsunder, die meisten von ihnen waren jüdischen Glaubens oder mit jüdischen Wurzeln und viele dieser Stralsunder Bürgerinnen und Bürger verloren zur Zeit des Nationalsozialismus ihr Leben.
Den Menschen wieder ein Gesicht geben
Dass sie nicht vergessen werden, dass sie wieder ein Gesicht bekommen, ist eines der wichtigsten Anliegen der „Initiative zur Erinnerung an jüdisches Leben in Stralsund“, die von Friederike Fechner gegründet wurde und die es sich zur Aufgabe gemacht hat, möglichst viel über die Stralsunder jüdischen Glaubens oder mit jüdischen Wurzeln zu recherchieren, um die Erinnerungen an sie wach zu halten oder sie wieder zu wecken.
Vier Stralsunder Leben
So wie etwa das Ehepaar Edmund und Herta Dorn mit ihrer Tochter Eva oder Eugen Fenyves. Für diese vier Menschen, die ebenfalls ermordet wurden, sind nun vier Stolpersteine verlegt worden. In der Carl-von-Essen-Straße, dort lebte die Familie Dorn, und in der Ossenreyerstraße, in der Eugen Fenyves lebte. Eine Stralsunder Familie und der Kapellmeister, der von 1920 bis 1927 das Philharmonische Orchester des Theaters leitete.
Über die Stolperstein-Verlegung berichtet die Ostsee-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 8. Juni.
Geblieben ist nichts
Stralsund hatte einst ein reiches jüdisches Leben – übrig geblieben ist davon wenig. Viele jüdische Bürger Vorpommerns wurden in der Nacht vom 12. Zum 13. Februar 1940 nach Stettin zur Deportation gebracht, darunter auch 34 Stralsunder. Die letzten in Stralsund lebenden Juden wurden 1943 deportiert. Seitdem gibt es in der Hansestadt keine jüdische Gemeinde mehr.
Doch gerade in Zeiten des wiederaufkeimenden Antisemitismus ist es umso wichtiger, an diese Menschen zu erinnern und an das Schicksal, dass so viele von ihnen erleiden mussten. Im übertragenen Sinne über die Geschichte zu stolpern, sich Gedanken zu machen, nachzudenken und nicht wegzuschauen, Erinnerungen wach zu halten und weiter zu tragen, das ist das Mindeste, was wir heute für die unzähligen Opfer von einst tun können.
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