Mehrere Lkw-Ladungen an unterschiedlich zusammengesetzten Bodenmaterialien sind an den Stränden in Devin und Parow abgeladen worden. Was es damit auf sich hat, möchte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Die Partei wissen und reicht in der kommenden Sitzung der Bürgerschaft eine Anfrage ein.
„Auf uns sind Bürger*innen des Stadtteils Devin zugekommen. Unter anderem dort ist es zu Aufschüttungen, möglicherweise Bodenaushub einer Baustelle in Sellin, durch die Firma Bornhöft gekommen“, erklärt Josefine Kümpers, stellvertretende Fraktionsvorsitzende.
Boddengewässer beeinträchtigt
„Von geplanten Maßnahmen zur Verbesserung des Strandes kann jedoch nach unserer Auffassung nicht die Rede sein. Denn augenscheinlich handelt es sich bei den Aufschüttungen nicht um lockeren Strandsand, sondern unterschiedliche Materialien, auch um Bauschutt. Nach meiner Einschätzung wurde hier mit geringen Korngrößen wie etwa Schluff und Ton gearbeitet. Ich befürchte, dass damit ein Verschlämmen der betroffenen Strandabschnitte droht. Deshalb würden wir gern wissen, ob von diesen Materialien eine Beeinträchtigung des Boddens zu erwarten ist, der nun mal unmittelbar angrenzt. Zudem steht die Frage im Raum, ob die Untere Naturschutzbehörde (UNB) und das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) vorab Kenntnis über das Ausbringen dieser Materialien hatte.“
Ziegel und Metallstangen am Strand
Das ausgebrachte Material enthielt Betonblöcke, Ziegel, Metallstangen, Styropor und Kunststoffdämmung. „Wir reden hier von einem öffentlich zugänglichen Strandabschnitt, der auch an den Tagen gut besucht war, als der Aushub abgeladen wurde.“ Eine Information für die Anwohner*innen habe es im Vorfeld nicht gegeben.
Aufschüttungen auch in Parow
Josefine Kümpers erklärt außerdem, dass etwa Bodenaushub einer Baustelle nicht einfach auf ein anderes Gelände verbracht werden kann. Dafür bedarf es einer sogenannten LAGA-Prüfung. Das ist die Länderarbeitsgemeinschaft Abfall mit bundesweit geltenden Regeln. Ich frage: Gab es diese Prüfungen im Vorfeld?“
Ähnlich sieht es im Bereich Parow aus. Auch dort gibt es Aufschüttungen im Strandbereich, die Beton- und Metallteile und Ziegel enthalten. „Damit kann man nicht von Maßnahmen zur Verbesserung des Strandes reden. Wir sehen also auch hier viel Klärungsbedarf.“
Auch die Ostsee-Zeitung hat sich in einem Beitrag ausführlich mit diesem Thema beschäftigt. Der komplette Artikel ist hier zu finden (paywall): https://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Stralsund/Bauschutt-am-Deviner-Strand-abgeladen-Zum-Glueck-niemand-verletzt