Die Folgen für Stralsund könnten dramatisch sein: Mit einem Antrag, sich gegen den geplanten Bau eines Atomkraftwerkes in Polen zu positionieren, richtet sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Die Partei in der kommenden Sitzung an die Bürgerschaft.
Position beziehen
Darin heißt es konkret, dass der Oberbürgermeister sich gegenüber der Bunderegierung für ein Engagement gegen diese Pläne einsetzen soll. Das beinhaltet auch, dass Einwohner*innen und Institutionen aus Deutschland und damit auch aus Stralsund, die Möglichkeit haben, sich mit Stellungnahmen am Genehmigungsprozess der Anlagen zu beteiligen.
Unkalkulierbare Risiken
Geplant ist die Errichtung eines AKW 50 Kilometer nordwestlich von Danzig, also sprichwörtlich vor der Stralsunder „Haustür“. „Das scheint zunächst weit weg“, sagt Jürgen Suhr. „Doch das Risiko, das von diesem AKW ausgehen würde, ist auch für Stralsund erheblich. Bekanntlich war Deutschland von der Atomkatastrophe in Tschernobyl vor fast genau 35 Jahren in erheblichem Maße betroffen und Tschernobyl ist mehr als 1500 Kilometer entfernt“, führt der Vorsitzende der bündnisgrünen Bürgerschaftsfraktion weiter aus.
Die Katastrophe verhindern
Nach einer Studie der Universität Genf wäre Deutschland bei einer Reaktorkatastrophe erheblich durch radioaktive Belastung betroffen. Das könnte im schlimmsten Fall bedeuten, dass 1,8 Millionen Deutsche für ein Jahr aus ihren Wohnungen evakuiert werden müssten. „Für Stralsund und die Region ist das Risiko wegen der häufigen Ostwind-Wetterlagen besonders hoch“, sagt Jürgen Suhr. „Welche Folgen so eine Katastrophe haben kann, wissen wir spätestens seit den Unglücken in Tschernobyl und Fukushima.“